Keine Panik – S&P 500 Korrektur ist gesund

28.9.2020 / 9.16 Uhr

Der US-Aktienmarkt hat seit Anfang September kräftig Federn gelassen und damit die hohen Gewinne vom August ausradiert. Auch wenn allseits von einem neuen Crash die Rede ist – es handelt sich um eine normale Korrektur, die eine gutes Luftablassen darstellt, um den Uptrend wieder aufzunehmen. Schauen wir uns den Verlauf des wichtigsten Aktienindex der Welt an:

  • das 61,8er Fibo Retracement wurde exakt abgearbeitet (ca. 3.200)
  • genau dort kam es am Freitag zu einer bullishen Reaktion
  • gemeinsam mit dem Hoch vom Juni markiert die Zone eine wichtige Unterstützung

Fazit: Die Korrektur könnte bereits erledigt sein und ein neuer Upmove kann starten. Sollte es allerdings unter 3.200 gehen, ist mit einer Ausdehnung der Korrektur bis zur SMA 200 bei rund 3.110 zu rechnen.

Eli Lilly mit schönem Setup!

3.9.2020 / 10.54 Uhr

Die Aktie Eli Lilly (LLY) weist aktuell ein vielversprechendes Setup auf – ganz nach meinem Geschmack:

  • langfristig im Uptrend (rechts: Wochenchart)
  • seit Juli in einer ruhigen Korrektur
  • nun Rückkehr zur SMA 200 (links: Tageschart)
  • RSI im Daily mit positiver Divergenz, im Weekly mit viel Luft nach oben

Wenn die Käufer hier also nicht zuschlagen und für einen neuen Aufwärtsimpuls sorgen, dann weiß ich auch nicht mehr. Der Anfang wurde gestern jedenfalls gemacht (Bullish Engulfing). Wichtig nur: unter 143 USD sollte die Aktie nicht mehr zurückfallen.

Verisign – Ready für den Ausbruch!

01.09.2020 / 13.49 Uhr

Die Verisign-Aktie konsolidiert seit mehreren Monaten in einer engen Range oberhalb der SMA 200 und dürfte in Kürze den Versuch starten, das Sommerhoch von 2019 herauszunehmen. Gelingt der Breakout über 222 USD, lauten die nächsten Ziele 235 USD und 260 USD. Als Stop bietet sich der Bereich bei 198 USD an.

DAX, SPX und Nasdaq 100 – Wo liegen die großen Ziele?

14.05 Uhr

Der S&P 500 hat es vor wenigen Tagen geschafft – er hat das bisherige Allzeithoch bei rund 3.400 Punkten hinter sich gelassen und befindet sich damit auf dem Weg zur nächsten Zielmarke bei 3.720 Punkten.

Aus Sicht der Vogelperspektive – hier ziehe ich den Monatschart samt Fibo Extensions heran – wartet die übergeordnete Zielzone noch etwas weiter oben, nämlich bei rund 3.950 bis 4.130 Punkten. Dort könnte der laaaaange Bullenmarkt sein Ende finden oder zumindest in einer größere Korrektur übergehen.

Beim Nasdaq 100, dem klaren Leader in Sachen Performance und Momentum, sieht es nach einer Fortsetzung der Rallye bis zum nächsten Target bei 14.500 bis 15.300 Punkten aus. Aktuell notiert der Tech-Index bei knapp 12.000 Punkten.

Beim DAX sieht die Lage etwas anders aus: Obwohl der Index Dividenden berücksichtigt, ist er noch nicht über das Allzeithoch hinausgekommen. Eine klare Underperformance also. Gelingt der Sprung über die 13.800, wäre der Weg bis zur nächsten Fibo-Zielzone bei 15.000/15.400 frei. Unter 12.600 sollte der deutsche Leitindex aber nicht mehr rutschen, sonst droht eine Bärenattacke!

Apple erreicht Kursziel bei 514 USD – Perfekt für Gewinnmitnahme?

24.8.2020 / 16.01 Uhr

Am 3. August wurde an dieser Stelle das 261,8er Fibo-Ziel bei 514 USD ausgerufen – heute wurde es erreicht. Wahnsinn, die Aktie stellt mit über 2.000.000.000.000 USD Marktkapitalisierung die größte Aktie der Welt dar und die einzige mit über 2 Billionen USD Marktwert. Das entspricht übrigens etwa dem Wert aller DAX- und CAC40-Werte.

Auch wenn der Chart weiterhin einen klaren Uptrend anzeigt – hier hinterherzulaufen lohnt sich nicht, dafür ist der Abstand zur 200-Tage-Linie z.B. viel zu groß. Eine (Teil)Gewinnmitnahme kann hier also nicht schaden.

Autodesk – Ausbruch läuft an!

18.8.2020 / 15.44 Uhr

Die Autodesk-Aktie unternimmt aktuell einen Ausbruchsversuch aus der bullishen Konsolidierungsformation. Das große Bild stimmt: Uptrend völlig intakt, bisheriges Jahreshoch vom Februar bei 211 USD liegt unter dem aktuellen Kurs, was will man mehr? Das nächste Target wartet bei 265 USD.

Amgen – ready to take off!

14.8.2020 / 8.51 Uhr

Der US-Biotechsektor befindet sich seit längerer Zeit im Höhenflug. Amgen ist eines der Schwergewichte und bietet aktuell eine interessante Ausgangslage: Der Aufwärtstrend ist intakt, die Korrektur seit Anfang Juli hat den RSI abkühlen lassen und die bullishe Kerze am Mittwoch zeigt, dass die Käufer wieder gewillt sind, für steigende Kurse zu sorgen. Gestern schloss die Aktie bei 240,46 USD. Solange die 230er Zone nicht per Schlusskurs unterboten wird, bietet sich jetzt eine gute Long-Chance mit den Zielen 263/264 und später 279 bzw. 287 und 296 USD.

Delivery Hero – Lieferant weiterer Kursgewine im DAX?

13.8.2020 / 9.21 Uhr

Der Essenslieferant kommt schon bald in den DAX und Wirecard muss das Feld räumen. Grund genug, sich mal den Chart anzuschauen.

Über eine lange Kurshistorie verfügt das im Jahr 2011 gegründete Unternehmen noch nicht, aber eins ist klar: Der Uptrend ist völlig intakt.

  • Der Ausbruch Ende 2019 wurde dieses Jahr während des Corona-Crashs mit einem Bilderbuch-Pullback bestätigt.
  • Seitdem hat sich der Kurs fast verdoppelt und notiert nur unweit des Allzeithochs.
  • Solange die 81er Zone nicht unterboten wird, sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen.
  • Schaffen die Bullen den Break über 106 Euro, eröffnet sich weiteres Potenzial bis 117 und 133 Euro.

DAX: Allzeithoch rückt näher!

11.8.2020 / 13.24 Uhr

Der DAX hat sich in den letzten Tagen an der SMA 200 gefangen und zog wieder nach oben. Heute rückt der Index dynamisch vor und überschreitet die runde 13.000er Marke. Damit bleibt es bei der Aussage: Next target bei 13.270, dann 13.730 (161er Fibo) sowie am Allzeithoch bei rund 13.800.

Wichtig: Unter 12.250 dagegen ist Crash-Time und es geht bis 11.250 oder gar 10.300!

Visa – Ausbruch “in the making”?

6.8.2020 / 12.01 Uhr

Die Visa-Aktie bewegt sich wie Konkurrent Mastercard seit vielen Jahren in einem starken Bullenmarkt. Während des Corona-Crashes ging es allerdings von 214 auf 134 USD nach unten. Aktuell notiert die Aktie bei 196 USD und bewegt sich Anfang Juni in einem engen Band und das oberhalb der SMA 200.

Gelingt der Breakout über 202 USD, dürfte ein schneller Move bis 214 und 236 USD folgen. Stop bei 186 USD.

Ballard Power – Pullback erledigt, jetzt…

4.8.2020 / 9.30 Uhr

Das Thema Wasserstoff ist in aller Munde. Ballard Power zählt hier zu den Großen und befindet sich seit Ende 2018 in einem steilen Aufwärtstrend. Der jüngste Pullback an das Februarhoch und gleichzeitig das 61,8er Fibo bietet eine lehrbuchmäßige Chance für alle Nachzügler. Die erste Reaktion zeigt, dass die Bullen es hier ernst meinen. Bis zum Jahreshoch bei 21,60 USD ist jedenfalls reichlich Platz. Geht es darüber, kann theoretisch eine explosionsartige Rallye starten mit Zielen bei ca. 29 und 40 USD.

Unter 13,50 USD sollte die Aktie dafür aber nicht mehr fallen.

Apple – Wie weit steigt die Aktie denn noch?

3.8.2020 / 16.31 Uhr

Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen am vergangenen Freitag ging die Aktie über die 400-Dollar-Marke (dort wartete ein Widerstand in Form der 161,8er Fibo Extension) und damit auf ein neues Allzeithoch. Heute notiert der Wert bei 438 USD. Wer investiert ist (und im Corona-Crash hoffentlich zugegriffen hat), bleibt dabei und setzt auf das nächste große Target bei 514 USD. Dafür sollte die Aktie allerdings nicht mehr unter die 400er Marke zurückfallen.

AMD – Ziel erreicht!

29.7.2020 / 15.35 Uhr

Die AMD-Aktie steigt heute nach dem positiven Quartalsbericht um 12% und notiert über 76 USD. Der Fibonacci-Zielbereich ist erreicht, perfekt für eine Teilgewinnmitnahme, schließlich ist die Aktie jetzt etwas zu weit vom SMA 200 entfernt.

Updates zu AMD und Bitcoin

27.7.2020 / 8.50 Uhr

Die zuletzt vorgestellten Ideen bereiten viel Freude: AMD zog am Freitag um 16% nach oben und schloss die Woche bei bei 69,94 USD ab – und das trotz des schwächelnden Gesamtmarktes 🙂 Die nächsten Zielzonen liegen bei 73 bis 76 USD. Morgen nach Börsenschluss kommen die Quartalszahlen – hier könnte es wilde Sprünge geben.

Auch bei den Kryptos läuft es nach einer sehr ruhigen Phase wieder rund. Der Bitcoin hat bereits das erstgenannte Ziel bei 10.350 USD erreicht. Next target: 10.950.

DAX: Allzeithoch, wir kommen!

21.7.2020 / 9.42 Uhr

Die Rallye am US-Aktienmarkt befeuert die Kurse auch hierzulande und lässt den DAX über den harten Widerstand von 12.900 ausbrechen. Heute früh notiert der Leitindex bei 13.230 und hat fast das 127er Fibo-Target erreicht. Das nächste Ziel wartet bei 13.730 (161er Fibo) sowie am Allzeithoch bei rund 13.800. Voraussetzung dafür: kein Abtauchen mehr unter 12.900!

..und was, wenn es über das ATH geht? Dann lautet das nächste Ziel 15.300 (127er Fibo).

Kraft Heinz – Große Trendwende voraus?

17.7.2020 / 9.06 Uhr

Die in den letzten Jahren stark gebeutelte Aktie von Kraft Heinz hat gestern ein bullishes Signal generiert.

Aus Sicht des Wochencharts liegen die potenziellen Erholungsziele..

  • bei ca. 38 USD (23er Fibo)
  • 41,50 USD (altes Swing Low)
  • ca. 50 USD (38er Fibo)

Als Stop zur Risikoabsicherung bietet sich die 29,70er Zone an.

AMD – Breakout voraus!

10.7.2020 / 13.54 Uhr

Die AMD-Aktie zog gestern deutlich an und schloss bei 57,26 USD.

  • Die Range der letzen Monate, deren Unterseite bei 49,00 bis 49,20 USD verläuft, bietet ein gutes Stop-Level.
  • Nach oben entsteht ein Long-Signal, wenn der Ausbruch über 59,30 USD gelingt.
  • Ziele dann: 65,40 und 73,10 USD.

NEL im Höhenflug – jetzt hoch bis 29 NOK?

9.7.2020 / 16.33 Uhr

Wasserstoffaktien sind im Trend und gerade unter Retailinvestoren beliebt – so sehr, dass selbst Unternehmen ohne Umsatz zweistellige Milliardenwerte an Marktkapitalisierung erreichen. Bei Nel ASA sieht es – was das Umsatzwachstum anbelangt – schon anders aus, auch wenn die Gewinne noch auf sich warten lassen. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass der Trend klar nach oben weist. Mehr als den RSI braucht man in solch einem Trendumfeld nicht.

Wohin die Reise gehen kann, beantwortet uns das Fibonacci Level. Solange die Aktie über 17,80 NOK verweilt, ist mit einem Run bis ca. 29 NOK zu rechnen. Ein “richtiger” Pullback bis 15,50 bzw. 13,40 wäre mir persönlich vor einem Einstieg aber lieber 😉

Der Mann hinter “House of Wirecard” – Videointerview

8.7.2020

Der Fall Wirecard hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Nach dem Zusammenbruch wird natürlich viel über die Lehren und mögliche Konsequenzen diskutiert und geschrieben. Dabei hätte man einfach einem Mann zuhören und dann etwas genauer in die Zahlen schauen sollen. Dan McCrum ist der Mann hinter der “House of Wirecard”-Artikelserie, die schon rechtzeitig auf Probleme bei Wirecard hingewiesen hatte. Doch keiner hörte hin.

Hier ein ausführliches und spannendes Interview mit ihm, das ich auf Finanz-Szene.de gefunden habe.

Finanz-Szene.de Interview with Dan McCrum from Christian Kirchner on Vimeo.

DAX 7.7.20: Resist 12.900 wirkt

9.27 Uhr

Der DAX ist gestern bei 12.842 und damit kurz vor der 12.900er Widerstandsmarke gescheitert. Heute früh notiert der Index bei 12.580 Punkten und ist damit auf bestem Wege, das gestrige Upgap zu schließen.

Fazit: Solange die 12.900 nicht überschritten wird, sollten Trader nicht zu gierig werden, die Gefahr eines Doppeltops im Bereich DES Widerstands schlechthin ist nämlich gegeben. Solange der Index oberhalb 11.700/11.900 notiert, sollten sich die Bären allerdings noch nicht zu früh freuen.

DAX – Neutrale Auspendelphase

30.6.2020 / 8.36 Uhr

Der DAX bewegt sich seit einigen Tagen seitwärts und schloss gestern bei 12.232.

  • Kurzfristig bietet der Bereich 11.900 einen Support. Solange der Index oberhalb dieser Zone verweilt, ist ein Retest der 12.900er Widerstandszone weiterhin auf der Agenda.
  • Ein Breakout büer die 12.900 bringt das Allzeithoch wieder ins Spiel.
  • Geht es unter 11.900, wartet bei ca. 11.540 das 50er Retracement.
  • Bei 11.210 verläuft die 61,8er Retracement, dazu kommen zwei Hochs vom April/Mai, die sich wunderbar als Pullbackzone und damit als Nachkaufgelegenheit eignen würden.

Newmont Mining: Aufwärtsimpuls voraus

22.6.2020 / 15.46 Uhr

Die Goldminen Aktie Newmont Mining (NEM) steht technisch gesehen vor einem neuen Kursanstieg. Mit dem Pullback an die 52,50er Dollarmarke hat die Aktie eine gute Basis für den Upmove geschaffen. Gelingt der Break über die 60er Marke, ist Potenzial bis 69 bzw. 72,30 USD vorhanden.

Unterhalb 52,50 ist mit einem Rückfall bis 47 USD zu rechnen.

Gratulation, Elon – Tesla steigt über 1000 USD

10.6.2020 / 17.00 Uhr

Zur Tesla-Aktie habe ich Anfang Februar einen Kommentar veröffentlicht. Dort wurde zum Einen auf das hohe Downside-Risiko hingewiesen, als auch ein theoretisches Kursziel von 1.034 USD. Witzigerweise wurden beide Dinge Realität, auch wenn damals noch keiner wissen konnte, wie schnell der Corona-Crash ablaufen würde.

Schön und gut, aber wo stehen wir jetzt und wie weit kann die Aktie noch steigen? Ein Blick auf die Fibos zeigt folgende Etappenziele:

  • 1137 USD (127er Fibo)
  • 1351 USD (161er Fibo)

Wichtig für die Bullen ist jetzt, dass die Aktie möglichst nicht mehr unter 970 USD zurückfällt, ansonsten könnte das Ganze auch ganz schnell zum Fakeout mutieren.

Aber mal was ganz anderes: Wer hatte eigentlich den Mut, den Bilderbuch-Pullback an die  370/380er Zone inkl. SMA-Kiss für einen Long Entry zu nutzen? Ich leider nicht 🙁

Statstik: Wie verhält sich der Aktienmarkt in Rezessionsphasen?

13.1.2019

Folgende Grafik habe ich im Jahresausblick 2019 von KKR gefunden. Die Tabelle beantwortet folgende Fragen:

  • Wann war das Top beim S&P 500?
  • Wann begann offiziell die Rezession?
  • Wann war die Rezession zu Ende?
  • Wann markierte der Aktienmarkt sein Tief?

Dazu gibt es alle Informationen zum jeweiligen Kursverlust vor Beginn der Rezession, während der Rezession und die jeweilige Länge in Monaten. Das letzte große Top beim S&P 500 war am 9. Oktober 2007. Bis zum Start der Rezession (Ende Januar 2008) verlor der Aktienindex 13,4%. Während der Rezession selbst ging es nochmals 27,2% nach unten. Wichtigste Message: Der Aktienmarkt antizipiert Rezessionen im Schnitt 8-9 Monate im Voraus – ein Grund, warum man sich auf die Price Action und nicht auf Konjunkturindikatoren verlassen sollte.

Quelle: KKR, “Outlook for 2019: The Game Has Changed”

 

“Vorsicht vor Charttechnikern” – Eine Kritik

12.2.2017 / 15.00 Uhr

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Bild von Davide Ragusa

Vergangene Woche erschien in der FAZ ein kritischer Beitrag über die Technische Analyse (hier gehts zum Originalbeitrag “Vorsicht vor Charttechnikern”). Darin beschreibt Professor Beck von der Hochschule Pforzheim, weshalb diese Disziplin aus seiner Sicht keinen Mehrwert bringt. Ein guter Anlass, sich an dieser Stelle mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nachfolgend eine kommentierte Übersicht der wichtigsten Argumente aus dem Beitrag:

“An den Finanzmärkten nennt man diese Art der Prognose „Technische Analyse“. Der Begriff bezeichnet ein buntes Sammelsurium verschiedener Techniken und Methoden, denen gemeinsam ist, dass sie versuchen, in der Vergangenheit Muster zu finden, die sich in der Zukunft so wieder ereignen werden. “

Stimmt. Mehr als die Vergangenheit steht dem Technischen Analysten nämlich nicht zur Verfügung. Das gilt auch für alle anderen Disziplinen. Was hier allerdings vergessen wird, ist die Tatsache, dass alle verfügbaren Informationen – ökonomischer, politischer und psychologischer Natur – bereits im Kurs enthalten sind, auch Insider-Informationen. Und genau das macht die Preisinformation ja so wertvoll für die Analyse!

“Verfechter der Technischen Analyse verweisen auf die Gewinne, die mancher Analyst damit macht. Doch als Erfolgsausweis taugt dieses Argument nicht, unterschlägt es doch die vielen Technischen Analysten, die mit dieser Methode eine Bauchlandung hinlegen und mit ihr Verluste machen.”

Dass 100% der Anwender der Technischen Analyse deshalb auch automatisch profitabel handeln, ist nicht der Fall. Es kommt eben auch das Können, die Kompetenz und Disziplin an. In allen anderen Bereichen ist das aber nicht anders: Ist die Schulmedizin etwa wertlos, nur weil ein Teil der Mediziner bei OPs pfuscht oder Fehler bei der Diagnose macht?

Wichtiger Punkt: Aus meiner Sicht sollte man immer auch zwischen Analyst und Trader unterscheiden! Um Geld zu verdienen, sollte man einerseits die Technische Analyse verstehen, aber auch wissen, wie man die daraus gewonnenen Erkenntnisse gewinnbringend in die Tat umsetzt. Nur weil eine Trendlinie gebrochen wurde, heißt das nicht, dass wir bereits einen erfolgreichen Handelsplan haben. Denn weder der Stop, die Positionsgröße noch die Ausstiegsmethode sind damit definiert. Genau diese Punkte machen aber den Unterschied in der Performance.

“Auch der Hinweis, dass viele Wertpapier- oder Devisenkurse den gleichen charttechnischen Gesetzmäßigkeiten folgen, taugt wenig als Beleg für die Prognosekraft der charttechnischen Methode. Unter den Milliarden täglicher Kursdaten finden sich, durch den Zufall bedingt, Kursverläufe, die sich ähneln. Als Beweis für ewige, sich immer wiederholende Muster, die auf Gottes Plan deuten, taugt das nicht. Solange hinter dem Kursverlauf keine überprüfbare Theorie steht, muss man damit rechnen, dass dies schlichtweg Zufall ist.”

Der Faktor Zufall spielt eine große Rolle, völlig richtig. Wäre der Aktienmarktverlauf aber völlig zufällig (genau das lehrt die akademische Welt unter dem Begriff “Random Walk”), sollten die Renditen eines Marktes eine perfekte Glockenkurve ergeben, also eine Normalverteilung nach Gauß. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wissenschaftliche Studien zum Momentum-Effekt belegen dies eindeutig. Kann jeder übrigens einfach in Excel nachrechnen – Stichwort Autokorrelation.

“Da sich die Methoden der Technischen Analyse zudem ja nach eigenem Bekunden auf jede Art von Skala anwenden lassen, lassen sich je nachdem, welche Skalierung man für die Achsen wählt (Stunden, Tage, Wochen, Monate), beinahe beliebig viele Muster finden. Psychologisch betrachtet, kann man hier auf den sogenannten Bestätigungsirrtum verweisen: Wer erwartet, bestimmte Muster in Wertpapierkursen zu finden, wird diese auch entdecken und ausschließen, dass es sich bei diesen Mustern um Zufall handelt.”

Diese Aussage stimmt, jedenfalls wenn es um die Anwendung spartanischer Werkzeuge wie Trendlinien geht, die oftmals von Anwender zu Anwender anders eingezeichnet werden oder um subjektive Kursmuster, die nicht quantitativ definiert werden können. Wenn man objektive Werkzeuge (z.B. Indikatoren, Swing Points) heranzieht und diese in einem 100% sauberen Regelwerk implementiert, lassen sich wirkliche Patterns extrahieren und das psychologische Problem des “Confirmation Bias” eliminieren.

“Nun bemühen Charttechniker gerne eine Erklärung für die Wirkung ihrer Disziplin. Charts, so das Argument, spiegeln menschliches Verhalten wider, und das wiederholt sich in bestimmten Situationen. Angesichts der Verschiedenheit des Charakters und Verhaltens des Einzelnen und eingedenk der Millionen Variablen, die dieses Verhalten und sein Umfeld beeinflussen, ist das eine optimistische Annahme – abgesehen davon, dass sich auch menschliches Verhalten über die Jahre ändert.”

Genau das ist ja auch eine der Prämissen der Technischen Analyse. Sie basiert u.a. auf der Annahme, dass bestimmte Muster auftreten und sich wiederholen (nicht exakt, aber in ähnlicher Form). Dies ist auf Emotionen wie Gier und Angst zurückzuführen. Ich glaube nicht, dass sich das Verhalten der Masse (und um die geht es an den Märkten, nicht den Einzelnen) großartig verändert, dafür sind diese zu stark über zu lange Zeiträume in unserer DNS eingebrannt worden worden. Wer den Kursverlauf des Neuer-Markt-Crashes mit dem Verlauf der Tulpenblase aus dem 17. Jahrhundert anschaut, weiß, was ich meine. Leider hat die Volkswirtschaftslehre verhaltenswissenschaftliche Ansätze, die die zentrale Bedeutung der psychologischen Komponente beschreiben, viel zu lange ignoriert. Und tut dies teilweise bis heute. Schade, dass die Erkenntnisse von Daniel Kahnemann und Co. noch nicht in dem erforderlichen Maße Einzug in die Volkswirtschaft halten.

“Bleibt als letzter Trumpf in Händen der Verfechter der Technischen Analyse die Idee der selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn alle Marktteilnehmer aufgrund einer bestimmten Chartsituation steigende Kurse erwarten, werden sie kaufen und damit die Kurse nach oben treiben. Allein der Glaube an die Wirkungsmacht der Technischen Analyse könnte dann aus ihr eine selbsterfüllende Prophezeiung machen. Allerdings funktioniert das nur, wenn alle Marktteilnehmer die Prognosen der Chartanalyse kennen und daran glauben. Auf große Aktienmärkte wie den Dax oder auf dem Devisenmarkt, auf dem Dollar und Euro gehandelt werden, dürfte das nicht zutreffen.”

Schwaches Argument. Hierfür reicht es schließlich aus, wenn bereits ein Teil der Marktteilnehmer an die Technische Analyse glaubt und danach handelt. Dass alle Marktteilnehmer die “Prognosen der Chartanalyse kennen und daran glauben” ist so gut wie unmöglich. An den Märkten tummeln sich nämlich immer sehr viele unterschiedliche Marktteilnehmer, die a) unterschiedliche Motive haben, b) unterschiedliche Analysemethoden verwenden und c) unterschiedliche Zeitrahmen handeln. Damit ein Kurs überhaupt entsteht, MUSS es immer einen Marktteilnehmer geben, der kaufen will und einen anderen, der verkaufen will.

“Unter dem Strich ist den Ideen der Technischen Analyse darum mit großer Skepsis zu begegnen. Umso mehr erstaunt es, dass diese Disziplin so viele Anhänger hat. Woran liegt das? Zum einen dürfte der Erfolg einiger Chartanalysten alle anderen Verfechter dieser Methode blenden – auch wenn der Erfolg wahrscheinlich rein zufällig zustande gekommen ist.”

Dass diese Disziplin aber so viele Anhänger hat (man siehe sich einfach in einem Handelsraum um), liegt meines Erachtens daran, dass wenige/keine alternativen Ansätze gibt, die hundertprozentigen oder zumindest höheren Erfolg versprechen – ganz nach dem Motto “the best neighbour in a bad neighbourhood”. Oder sind Fundamentalanalysen, Konjunkturprognosen oder Astrologie usw. etwa erfolgversprechender?

“Die Evolution hat unser Gehirn geschaffen für Tätigkeiten wie Jagen oder Sammeln, aber nicht für die Jagd nach Rendite. Zinsen, Bilanzen, Wechselkurse, die richtige Portfoliokonstruktion – das menschliche Gehirn ist nicht geeignet für solche Gedankenakrobatik, und noch weniger ist es geschaffen für die Komplexität moderner Finanzmärkte.”

Korrekt, genau diese Komplexität überfordert uns als Anleger und Trader und resultiert immer wieder in Fehlentscheidungen. Gerade deshalb ist es wichtig, den Einfluss von irrationalen Verhaltensmustern auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Das geht nur mit klaren, im Vorfeld getesteten Regeln und Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos. Und genau dafür liefert die Technische Analyse viele sinnvolle Tools.

“Wenn ein Problem zu komplex wird, suchen wir lieber nach einfachen Lösungen, um uns die Welt so zurechtzubiegen, dass wir glauben, sie verstehen und bewältigen zu können. Würde sich der Mensch eingestehen, wie hilf- und ahnungslos er dem Wüten des Zufalls ausgeliefert ist, wäre er überfordert. Also sucht er nach einem Ausweg, um die Welt in seinen Augen überschaubar und beherrschbar zu machen. Verspricht die Analyse zudem das, was wir glauben möchten, erhöht sich das seelische Wohlbefinden zusätzlich.”

Klar, wir alle suchen nach Harmonie und unterliegen dem sog. Kontrollmotiv und zwar unabhängig davon, ob wir über den Ausgang der nächsten Wahl oder die Entwicklung eines Marktes spekulieren. Wir wollen das Gefühl haben, dass unsere Umwelt zumindest teilweise in unserer Kontrolle liegt. Genau deshalb macht es eben Sinn, einen Plan zu entwickeln, der auch geeignete Maßnahmen für den Fall einer Fehlprognose enthält (wobei die Technische Analyse aus meiner Sicht keine Prognosen macht, sondern Szenarien aus der Vergangenheit ableitet). Dass der Zufall an den Märkten eine große Rolle spielt, wissen übrigens die (meisten) Trader. Sonst würden sie bei jedem Trade “all in” gehen oder?

“Hier hat die Technische Analyse Charme: Mit einfachen Werkzeugen – Lineal, Bleistift und einer Liste technischer Kursformationen – ordnet man die verwirrende Welt der Finanzmärkte. Das Chaos weicht geometrischen Formen, die unser Gehirn zufriedenstellen, das nach solchen Mustern süchtig ist.”

Hier wird mal wieder der Fehler gemacht, dass die Technische Analyse allein auf Kursformationen und Linien reduziert wird. Der Werkzeugkasten technisch orientierter Trader ist in der Realität viel umfangreicher. Dafür sollte man sich aber schon etwas tiefgründer mit dem Thema befassen. Darüber hinaus entscheidet auch die richtige Anwendung und Kombination der Werkzeuge (Stichwort “Superadditivität”) in hohem Maße über Erfolg und Misserfolg. Glauben die Kritiker der Technischen Analyse im Ernst, dass ein professioneller Prop-Trader nur mit Trendlinien und Co. arbeitet?

In diesem Sinne: Die Technische Analyse ist alles andere als perfekt und schon gar nicht eine Glaskugel, die uns sagt, was morgen oder in einem Jahr an den Märkten passieren wird. Wir werden nie wissen, was die Zukunft bringt und das ist wohl auch gut so, sonst wäre das Leben zu langweilig. Um erfolgreich an den Märkten zu agieren, muss man die Zukunft aber gar nicht kennen, es geht vielmehr um das Herausarbeiten von Wenn-Dann-Szenarien und Wahrscheinlichkeiten, die gemeinsam das Ziel haben, das Timing beim Ein- und Ausstieg zu verbessern. Perfektion ist hier gar nicht das Ziel und auch nicht möglich, weil die Kapitalmärkte kein naturwissenschaftliches Phänomen wie die Berechnung des Sonnenaufgangs sind, sondern eine massenpsychologische Veranstaltung mit diversen Rückkopplungen und Noise – vor allem auf kurzfristigen Zeiteinheiten. Dafür haben wir ja Stops und die richtige Positionsgröße. Gewisse Dinge – z.B. Trends – tauchen an den Märkten aber immer wieder auf und können deshalb profitabel genutzt werden.

Es geht also gar nicht, die Technische Analyse zum Allheilmittel zu erklären oder andere Analysetechniken zu diskreditieren. So hat die Fundamentalanalyse aus meiner Sicht neben ihren Schwächen auch Stärken. Zu ersteren gehört allerdings der Timing-Faktor. Und gerade deshalb ist hat die Technische Analyse für Trader die Nase vorn.