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Know How: Polaritätswechsel bei Untersützung und Widerstand

4.11.2015 / 17.37 Uhr

Was steckt hinter einer Unterstützung bzw. einem Widerstand?

Bei Widerständen oder Unterstützungen handelt es sich um Preisniveaus, die mehrere deutlich erkennbare Hochpunkte (Widerstand) bzw. Tiefpunkte (Unterstützung) miteinander verbinden. Dabei geht es nicht darum, auf den Cent oder Pip genau einzuzeichnen, sondern um signifikante Zonen zu identifizieren. Man will also wissen, wo genau die Bereiche sind, an denen mit Bewegung zu rechnen ist.

Ein Widerstand befindet sich oberhalb des aktuellen Kursniveaus und zeigt einen Bereich an, wo die Verkäufer die Oberhand über die Käufer gewinnen (Angebotsüberhang). Der Kurs hat hier eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, nach unten abzudrehen. Wichtig: Nur weil hier ein Widerstand vorliegt, muss es noch lange nicht heißen, dass der Kurs nach unten drehen muss! Er kann, er muss nicht. Deshalb bietet sich ja auch die Kombination mit anderen Tools (z.B. Bestätigung in kleinerer Time Frame, Berücksichtigung des übergeordneten Trends usw.) an.

resistanceUmgekehrt befindet sich eine Unterstützung immer unterhalb des aktuellen Kurses und zeigt an, wo die Käufer stärker sind als die Verkäufer (Nachfrageüberhang). Ein fallender Kurs, der auf eine Unterstützung zusteuert, wechselt dort mit erhöhter Wahrscheinlichkeit seine Richtung und dreht wieder nach oben.

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Im Gegensatz zu Trendlinien und –kanälen gibt es bei Unterstützung/Widerstand kaum Interpretationsspielraum, da diese Levels immer waagerecht eingezeichnet werden. Bei einer Veränderung des Chart-Intervalls, zum Beispiel beim Zoomen vom Tages- in den Stundenchart, bleiben daher alle Widerstände und Unterstützungen weiterhin gültig.

 

Wenn Unterstützungen und Widerstände ihre Rollen tauschen (Polaritätswechsel)

Was aber, wenn ein Widerstand oder eine Unterstützung nicht halten und gebrochen werden? Willkommen beim sogenannten “Polaritätswechsel”: Unterstützungs- und Widerstandslinien tauschen – sofern sie nachhaltig unter- bzw. überschritten werden – dann nämlich ihre Rollen. Was nachhaltig in der Praxis bedeutet, muss dabei jeder Trader selbst für sich entscheiden. Dies kann zum Beispiel ein bestimmter Prozentwert sein oder eine bestimmte Anzahl von Kerzen. Jedenfalls muss der Durchbruch weit genug gehen, um die bereits investierten Marktteilnehmer davon zu überzeugen, dass Sie falsch positioniert sind und sie folglich „gezwungen“ werden, zu handeln.

Die Folge: Aus einem ehemaligen Widerstand wird nach einem Ausbruch nach oben eine Unterstützung

  • Der Grund: Wird ein Wird ein Widerstand nach oben gebrochen, rutschen alle Marktteilnehmer, die zuvor auf einen “sicheren” Short gesetzt hatten, ins Minus. Sie sind daher gewillt (oder gar gezwungen), ihre Position zu covern (Shorts glattzustellen).
  • Dies verstärkt die Bewegung nach oben, die von neuen prozyklischen Käufern, getragen wird (Breakout-Trader).

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Aus einer ehemaligen Unterstützung wird nach dem Durchbruch nach unten ein Widerstand

  • Der Grund: Wird eine Unterstützung gebrochen, rutschen viele Marktteilnehmer mit ihrer Position ins Minus und sind daher geneigt zu verkaufen. Dadurch verstärkt sich die laufende Abwärtsbewegung.

von u zu w

Und so sieht das Ganze in der Realität aus. Dargestellt ist der Verlauf des DAX Futue als Studnenchart. Dieses “Treppenmuster” ist wohl das wichtigste Tool für Trader überhaupt. Wer den Trendaufbau und das Zusammenspiel aus Unterstützung und Widerstand versteht, kann damit seine Ein- und Ausstiege relativ gut timen.

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Signifikanz von Widerstands- und Unterstützungsbereichen

Die Frage nach der Qualität bestimmter Widerstands- und Unterstützungszonen lässt sich mit dem Faktor Zeit und Volumen beantworten. Generell gilt: Je länger die Zeitspanne, in der sich die Kurse in einer Widerstands- oder Unterstützungszone aufhalten, umso bedeutender ist die Zone. Gleiches gilt für das Volumen, das in diesem Kursbereich zustande kommt: Je höher das dort gehandelte Volumen, desto bedeutender die Unterstützung bzw. der Widerstand. Wichtig ist auch, wie weit diese Handelsaktivität in die Vergangenheit zurückreicht. Je kürzer die Ereignisse zurückliegen, desto stärker ist ein Widerstand oder eine Unterstützung einzustufen. In der Praxis ist daher typischerweise eine umso höhere Dynamik bei einem Bruch einer Unterstützung oder Widerstands zu beobachten, je öfter diese Linie vorher „getestet“ wurde. Etwas Unschärfe sollte bei der Trade-Planung wie eingangs erwähnt jedoch stets einkalkuliert werden. Denn bei einem Abprall läuft bei einer hohen Marktdynamik der Kurs meist leicht über die Linien hinaus, während er bei einer sehr geringen Dynamik eher leicht vor dem Erreichen der Linie dreht.

Ein anderes Phänomen, das man im täglichen Marktgeschehen immer wieder beobachten kann, ist die Tatsache, dass gerade runde Kursmarken – z.B. DAX 10.000 oder Öl 100 – oftmals wichtige Wendepunkte darstellen. Der Grund: Viele Marktteilnehmer neigen dazu, ihre Ein- und Ausstiege an runden Marken festzumachen, so dass daraus psychologische Unterstützungs- und Widerstandszonen entstehen. Dabei ist dieses Vorgehen in der Regel alles andere als empfehlenswert und sollte vermieden werden. Konkret heißt das, die Stop- und Limit-Marken immer ober- bzw. unterhalb runder Kursmarken zu setzen, um unnötiges Ausstoppen zu vermeiden und die Ausführungsquote von Limit-Orders zu erhöhen.

Zusammenfassung

Das Konzept von Unterstützung und Widerstand bildet den Kern der Technischen Analyse ist für auch die Grundlage für die Entwicklung eines Trends und verschiedener Chartformationen. Eine sorgfältige Analyse von Unterstützungs- und Widerstandszonen zeigt, wie sich die Marktteilnehmer verhalten und versetzt den Trader in die Lage, die Reaktionen der anderen Marktteilnehmer in gewisser Weise vorherzusehen. Die beiden Gegenpole Angst und Gier spielen hierbei eine entscheidende Rolle und spiegeln sich in Form von Widerstands- und Unterstützungsniveaus in jedem Chart wider. Der Vorteil für den technisch versierten Trader ist das Erkennen des Kursbereichs, an denen mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage bzw. des Angebots gerechnet werden kann. Dadurch werden Ein- und Ausstiege mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ermöglicht. Und genau darum geht es ja beim Trading.